Dienstag, 29. Januar 2008
Wasserwerte

Als Aquarianer sollte man stets bemüht sein den Lebensraum der Fische möglichst nah an deren Bedürfnisse anzupassen. Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Optimierung der Wasserqulität mit all ihren unterschiedlichen Werten. Für Anfänger der Aquaristik (wie ich) ist dies eine neue Welt. Einen Anfang dazu möchte ich hier machen mit einer Bestandsaufnahme der wichtigsten Erklärungen und Definitionen von Wasserwerten

Temperatur
Die Bedeutung der Temperatur für Fische und Pflanzen sollte eigentlich einleuchten. Dazu kommt, daß Fische im Gegensatz zu uns keine wechselwarmen Lebewesen sind, ihre Körpertemperatur also nicht selbstständig regulieren können.
allerdings wird eine Temperatur- Abweichung nach oben meist nicht so tragisch genommen wie eine nach unten, insofern ist ein Temperatur- Anstieg im Sommer im allgemeinen kein Grund, Eiswürfel ins Becken zu werfen. Ein Problem der Temperatur- Messung ist, daß Thermometer häufig nicht sonderlich präzise sind, es ist anzuraten, beim Kauf nicht zu sehr auf den Preis zu achten und auch verschiedene Thermometer zu vergleichen.

ph Wert
Der pH- Wert gibt die Konzentration der OH-- Ionen wieder, welche eine Flüssigkeit alkalisch machen, wobei eine Erhöhung / Erniedrigung des pH- Wertes um 1 einer Konzentrationserhöhung / -ernierdrigung von 10 entspricht. Reines Wasser (H2O) disoziiert gleichmäßig zu H+ und OH-, was einem pH- Wert von 7 entspricht.
Säuren haben einen pH <7, Basen >7. Unser Leitungswasser kommt gewöhnlich leicht alkalisch aus der Leitung, um zu verhindern, daß Metalle (Kupfer, Blei) aus den Rohrleitungen gelöst werden. Der pH- Wert ist wichtig für das Wohlbefinden von Fischen und Pflanzen, daher sollten stets Lebewesen aus gleichen oder ähnlichen Biotopen zusammen gepflegt werden. Die überwiegende Anzahl unserer Pfleglinge stammt aus Gewässern mit leicht saurem pH- Wert. Dieses ist auch unproblematischer bezüglich der Ammoniak- Konzentration. Beinflußt werden kann der pH- Wert im Aquarium durch die Karbonat- Härte, Kohlendioxid und die Zugabe von Säuren (z.B. Torf oder Torfextrakt) bzw. Basen.

Gesamthärte (gh)
Die Gesamthärte entspricht der Konzentration aller Erdalkali- Ionen, im wesentlichen Calcium und Magnesium, somit also auch der sprung Karbonathärte. Die Karbonathärte ist also immer niedriger als die Gesamthärte. Gewöhnlich ist die Gesamthärte ein gutes Maß für den Gesamtsalzgehalt eines Wassers. Daher ist auch die Gesamthärte ein bestimmendes Merkmal des Lebensraums Wasser. Gesenkt werden kann die Gesamthärte durch Verwendung von Wasser aus einer Osmose- Anlage oder einem Ionentauscher. Die Erhöhung der Gesamthärte ist durch Aufhärtesalz möglich.

Karbonhärte (kh)
Die Karbonathärte gibt die Konzentration von Erdalkali- carbonat- und hydrogencarbonat- Ionen (CO32- und HCO3-) an (1 °dh = 21.8 mg/L) und ist besonders wichtig für unsere Wasserpflanzen, die an bestimmte KH- Werte angepaßt sind. Des weiteren bildet die Karbonathärte ein Puffersystem mit dem Kohlendioxid, was sich auf den pH- Wert auswirkt. Kurz gesagt, bei niedriger Karbonathärte wird weniger Kohlendioxid benötigt, um den pH- Wert auf einen bestimmten Wert zu senken. Gesenkt werden kann die Karbonathärte durch Verwendung von Wasser aus einer Osmose- Anlage oder einem Ionentauscher. Ebenfalls möglich ist die Zerstörung der Karbonathärte durch anorganische Säuren, dies ist jedoch dem Spezialisten vorbehalten und hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Die Erhöhung der Karbonathärte ist durch Natriumhydrogencarbonat (3g NaHCO3 = 1 °dH) möglich.

Nitrit
Nitrit ist ein starkes Fischgift, es ist allerdings in eingefahrenen Aquarien nicht nachweisbar, das es umgehend von Nitrobacter- Bakterien zu sprung Nitrat abgebaut wird. Lediglich bei neu eingerichteten Becken (oder wenn der biologische Abbau gestört ist, z.B. nach Medikamenteneinsatz) sind hohe Nitrit- Konzentrationen zu erwarten. Daher ist es wichtig, bei neu eingerichteten Becken den Nitrit- Gehalt zu beobachten und erst Fische einzusetzen, wenn die Konzentration gesunken ist.

Nitrat
Als solches ist es relativ unkritisch für unsere Fische. Es besteht allerdings (wie beim Menschen) die Möglichkeit, daß das Nitrat im Verdauungstrakt zu giftigem Nitrit reduziert wird. Daher der oben angegebene Richtwert. Wasserpflanzen können zwar theoretisch Nitrat als Stickstoffquelle nutzen, in der Praxis verwenden sie jedoch das Ammonium. Die einfachste Möglichkeit, die Nitrat- Werte im Aquarium zu senken, besteht im Wasserwechsel, vorausgesetzt, das Leitungswasser ist nicht schon zu sehr Nitrat belastet. Des weiteren gibt es noch spezielle Nitratfilter, die extrem langsam durchströmt werden und unter Sauerstoffarmut das Nitrat bis hin zum gasförmigen Stickstoff (N2) reduzieren. Der Nachteil besteht darin, daß solche Filter ständiger Fütterung bedürfen und die Gefahr besteht, daß sie unverhofft sprungNitrit produzieren. Die letzte mir bekannte Möglichkeit wäre, die Tatsache zu nutzen, daß Land- und Schwimmpflanzen direkt Nitrat verwerten können. Hierzu kann man die Luftwurzeln von Efeutute, Monstera oder Philodendron ins Aquarium hängen oder auch Stecklinge direkt im Aquarium wurzel lassen.

Kohlendioxid
Kohlendioxid ist ein unentbehrlicher Pflanzennährstoff. Normalerweise entsteht Kohlendioxid in Gewässern als Stoffwechselprodukt von Fischen, Pflanzen (nachts) und Bakterien Im Aquarium reicht diese Menge jedoch oft nicht aus, sodaß es notwendig wird, eine CO2- Düngung zu betreiben. Zuersteinmal sollte man jedoch vermeiden, vorhandenes CO2 auszutreiben, z.B. durch zu starke Oberflächenbewegung, zu hoch installierten Filterausläufe oder Sprudelsteine. Der optimale CO2- Gehalt ergibt je nach sprungKarbonathärte einen bestimmten pH- Wert. Bei sehr niedrigen CO2- Gehalten holen sich die Pflanzen das benötigte CO2 aus der Karbonathärte, dies wird als biogene Entkalkung bezeichnet.

Sauerstoff
Sauerstoff im Aquarium ist Lebensgrundlage für Fische, Bakterien und auch Pflanzen. Pflanzen setzen tagsüber CO2 zu Sauerstoff um, nachts veratmen sie (wie die Fische) Sauerstoff. Sauerstoff durch einen Sprudelstein einzubringen ist im allgemeinen unnötig und sogar schädlich, da dies wertvolles CO2 austreibt. In einem bepflanzten Becken mit gutem Wuchs reicht der durch die Pflanzen produzierte Sauerstoff in der Regel aus. Ein Übermaß an Sauerstoff ist ebenfalls nicht erstrebenswert, da wichtige Nährstoffe oxidiert werden. Praktisch kein Sauerstoff sollte im Bodengrund vorhanden sein, dies fördert zum einen sprungNitrat- abbauende Bakterien, zum anderen den Pflanzenwuchs.

Phosphat
Phosphat ist ein weiteres Stoffwechselprodukt der Filterbakterien.
Phosphat kann eingebracht werden durch übermäßig viel Futter, nicht ausgespültes Frostfutter oder Wasserzusätze wie Torf oder andere pH veränderende Substanzen. Phosphat ist ebenfalls ein Pflanzennährstoff, jedoch genügen schon Phosphat- Gehalte von weniger als 0,02 mg/L zur ausreichenden Versorgung. Höhere Phosphat- Werte sind oft die Ursache für übermäßiges Algenwachstum.

Eisen
Eisen ist ein unentbehrlicher Pflanzennährstoff, bei dem allerdings schon geringe Mengen ausreichen. So sind 0,05 - 0,1 mg/L als optimal anzusehen, während Werte über 0,2 mg/L bereits schädlich sein können. Zur Aufnahme durch die Pflanzen muß das Eisen zweiwertig und gelöst vorliegen; um die Oxidation zum dreiwertigen Eisen zu verhindern, enthalten gute Aquariendünger das Eisen als sogenannten Chelat- Komplex, der das zweiwertige Eisen im Aquarium relativ stabil hält. Bei einem guten Bodengrund (fein, hoch geschichtet) kann dort auch eine Reduktion vom dreiwertigen zum zweiwertigen Eisen erfolgen, sodaß die Pflanzen ihren Bedarf dann auch aus dem Boden decken können. Ein Problem sind die im Aquarienbedarf erhältlichen Eisen- Tests. Fast alle können die aquaristisch sinnvolle Konzentration garnicht mehr erfassen und weisen teilweise auch nur unchelatiertes Eisen nach. Zur Zugabe von Eisen benutzt man einen (guten) handelsüblichen Aquariendünger.

Die hier aufgeführten Informationen stammen von der Internetseite http://www.u-v.de/ die Ulf Volmer hervorragend, verständlich und informativ zusammengetragenen hat.

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